Franz Leeb

Erstmals im Mekka der Schnitzer!

 

Im Sommer 2003 brach ich zur Pilgerfahrt nach Elbigenalp in die Schnitzschule Geisler-Moroder auf. Wiederum die 700 Kilometer durch Berg und Tal, zuletzt in schwindliger Höhe übers Hantenjoch ins Lechtal. Ich hatte einen Zertifikatskurs Ornamentik gebucht und wurde der Klasse des Bildhauermeisters Franz Leeb zugeteilt. Ich war als einziger Österreicher mit einer Schnitzergruppe aus der Schweiz zusammen, die immer gemeinsam nach Elbigenalp kommen. Ich hatte mir vorgenommen ein Akanthusblatt zu schnitzen. Die Vorlage dazu hatte ich selbst mitgebracht. Unter der Leitung von Franz war ich damit am dritten Tag fertig, worauf er meinte: „ Magst etwas aus einem Block klopfen? Du kannst es.“ So ging ich daran mein erstes Sonnengesicht zu fertigen. Ich habe die restlichen Tage gesägt, geklopft und geschnitzt und wurde natürlich nicht fertig. Ich hatte ehrlich gesagt die Hosen voll vor der Fertigstellung, schließlich fehlte noch ein ganzes Auge, und die Mundwinkel waren auch noch nicht so richtig wie ich sie mir vorgestellt hatte. Franz hat mich beruhigt und gemeint: „Den Rest schaffst du auch alleine, du brauchst mich dazu nicht.“ Er sollte Recht behalten. Als ich ihn einige Monate später in Kärnten besuchte, war die Sonne fertig. Ich hab sie ihm allerdings nicht gezeigt, wozu auch. Er wusste es. Abschließend ist noch zu bemerken, dass sich der Unterricht bei Geisler-Moroder nicht nur auf die praktische Anleitung beschränkt. Es werden täglich einige Stunden Theorie angeboten. Diese Stunden kann man besuchen oder auch nicht. Wer es nicht tut, ist selbst daran schuld. Bei meiner Abreise wusste ich, dass ich nicht zum letzten Mal dort war. Für 2004 habe ich einen Kurs über Beizen und Kolorieren von Schnitzarbeiten gebucht...

 

www.schnitzschule.com